Bürgeraktion B 10-neu beim Landes-Verkehrsministerium

 

Auch wenn Kuchen und Geislingen zu bestimmen Zeiten im Verkehrschaos versinken, darf man sich keiner Illusion hingeben: Vor dem Jahre 2030 werden keine Bagger und Planierraupen zum Bau der Umgehungsstraße anrollen. Dies erfuhr jetzt eine Delegation der Geislinger „Bürgeraktion B10-neu“, die seit 1998 für den Weiterbau der B 10 kämpft. in einem Gespräch mit Planern. Dabei wurde im Baden-Württembergischen Verkehrsministerium deutlich, dass nur im günstigsten Fall – sofern keine Klagen anhängig sind oder sich Probleme mit Ausgleichsflächen ergeben – in sechs Jahren mit dem Bau begonnen werden kann. 

 

(Erläuterungen zum Foto:)

Geislinger Bürgeraktion B10-neu beim Landes-Verkehrsministerium: Jutta Schiller (links), Manfred Bomm (Dritter von links) sowie Aktions-Vorsitzender Peter Maichle( Zweiter von rechts mit Plakat) sowie Florian Brühl (rechts). Bildmitte Berthold Frieß, Ministerialdirektor und Amtschef im Verkehrsministerium, sowie (Zweiter von links) Ministerialdirgient Andreas Hollatz. 

 

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Berthold Frieß, Ministerialdirektor und Amtschef im Verkehrsministerium, kennt als Bewohner von Süßen die Problematik aus eigener Anschauung und erklärte, dass sich die Planung derzeit in „einer spannenden Phase“ befinde. Allerding werde die Bauzeit nach dem ersten Baggerbiss vermutlich sieben Jahre in Anspruch nehmen – samt Tunnel unter der Schildwacht ins Rohrachtal. 

Andreas Hollatz, Ministerialdirigent und in Baden-Württemberg für die Straßeninfrastruktur verantwortlich, ist zuversichtlich, schon in Bälde dem Bund die aktuelle Planung vorlegen zu können. Ziel sei es, dafür „vom Bund“ den sogenannten Sichtvermerk für die weiteren Schritte zu erhalten. Dass dieser  angestrebte „Gesehen-Vermerk“ freilich schon einmal als erteilt vermeldet worden sei, habe nicht die erhoffte Freigabe zur Weiterplanung bedeutet, zumal daran noch diverse Korrekturen gebunden gewesen seien, erfuhren die Vertreter der Bürgeraktion. Nun aber hoffe man, die damals beanstandeten  problematischen Punkte ausgeräumt zu haben.

Wenn der Bund seine Zustimmung gebe, werde die Planung vorangetrieben – was bedeute, dass es jetzt auch um Grunderwerb sowie  im Hinblick auf Natur- und Umweltschutz um das Ausweisen von Ausgleichsflächen gehe, erklärten die Ministeriumsvertreter. Dafür seien aber insbesondere die Gemeinden gefordert.

Peter Maichle, Vorsitzender der Bürgeraktion B10-neu, gab jedoch zu bedenken, dass es den Kommunen angesichts der kritischen Finanzlage schwerfallen werde, entsprechende Verhandlungen zu führen.

Als erfreulich werteten die Besucher aus Geislingen, dass die Umgehungsstraße bis ins Rohrachtal geplant wird – auch wenn die Baumaßnahme in Abschnitte aufgeteilt werde und im Bundesverkehrswegeplan mit unterschiedlicher Priorität ausgewiesen sei. Die B 10, so zeigten sich die Planer zuversichtlich und betonten, gelte immerhin als hochbelastete Straße und werde innerhalb landesweit konkurrierender Projekte als „hochpriorisiert“ eingestuft.  Dass es auch gleich um die weitere Trassenführung bis Amstetten und Urspring gehen soll – wie jüngst berichtet -, werteten die Planer allerdings als „irreführend und falsch.“   

Letztlich steht und fällt der Weiterbau der B 10 um Kuchen und Geislingen herum mit der Finanzierung. Derzeit aber muss nach Angaben der Planer viel Geld in den Erhalt der bestehenden Infrastruktur gesteckt werden – wie beispielsweise desolate Brücken (wozu auch die Geislinger Siechenbrücke über die Fils zähle) . Hinzu komme, dass  gleich zwei teure Projekte (B 10 und Autobahn A 8) anstünden, die „aus Berliner Sichtweise“ räumlich parallel verliefen. Resümee: Für alle Wünsche, die es gebe, sei „bei weitem nicht genug Geld da.“ Es gelte deshalb auch zu beachten „wer welche Stimme im Parlament hat.“

Dass nicht nur die reinen Baukosten betrachtet werden müssten, sondern auch die begleitenden Maßnahmen, gab Ministerialdirigent Hollatz zu bedenken. Gemeint sind Geländeerwerb und Rückbau der alten B 10 (wie derzeit zwischen Süßen und Eislingen im Gange), was dazu beitrage, dass der Durchgangsverkehr tatsächlich, wie gewünscht,  die Umgehungsstraße annehme. 

Nun soll es in naher Zukunft über den aktuellen Planungsstand von Anfang 2025 eine Bürgerinformtion geben.