Kein Aus für die neue B 10
Ist der Weiterbau der B 10 in Gefahr? Droht ein Planungsstopp? Diese Frage haben sich viele staugeplagte Autofahrer und gestresste Anlieger gefragt, als Ende März eine beunruhigende Meldung durch die Presse ging: In der Auflistung jener 144 Staßenbauprojekt, die die Ampel-Koalition in nächster Zeit in Angriff nehmen will, war die Geislinger B 10 gar nicht enthalten.
Doch bei genauerem Hinsehen sehe alles ganz anders aus, beruhigt Peter Maichle, Vorsitzender der Bürgeraktion B 10 neu, die sich nun schon im 25. Jahr ihres Bestehens für den Weiterbau stark macht. Er stützt sich dabei auf ein Scheiben von Bundesverkehrsminister Volker Wissing, der auf Nachfrage der SPD-Bundestagsabgeordneten Heike Baehrens versicherte, das sein Ministerium den „laufenden Planungsprozess und Fortgang des Projekts intensiv“ begleite. Nach Angaben Maichles zeigt dies, dass der B 10-Streckenabschnitt zwischen Gingen und dem Geislinger Rohrachtal in der offiziellen Regierungsliste auch gar nicht aufzutauchen brauchte, weil dieses Projekt längst planerisch längst in Gang gekommen sei
Wissing betonte, dass sich die Umgehung von Kuchen und Geislingen bereits im „Planungsstadium des Vorentwurfs“ befinde. Man habe sogar die beiden Abschnitte Gingen bis zu den Y-Häusern in Geislingen (Kategorie „vordringlicher Bedarf“) sowie von dort durch den Schildwacht-Tunnel ins Rohrachtal (Kategorie „weiterer Bedarf mit Planungsrecht“) zusammengefasst und damit Synergie-Effekte genutzt und das Gesamtprojekt beschleunigt. Dies entspricht auch einer Forderung, die die Bürgeraktion B 10-neu schon von Anfang an erhoben hatte – nämlich den Weiterbau nicht abschnittsweise anzugehen, um zu verhindern, dass dann die Umgehungsstraße jahrelang an der Einmündung B 466 ende und somit lange Stauungen verursachen würde.
Die Vorstandsschaft der Bürgeraktion hat bei der jüngsten Sitzung betont, auch weiterhin Druck machen und die Entscheidungen der Politik zum Bundesstraßenbau kritisch verfolgen zu wollen. Denn eines sei doch klar: Egal, womit und wie künftig gefahren werde, Verkehrwege seien ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Lebens und schon von jeher von allergrößter Bedeutung gewesen. Wer Umweltschutz wirklich ernst nehme, müsse deshalb die Verkehrsströme sinnvoll lenken und instand halten – also Schiene, Straße und Radwege. Dabei müssten in gleicher Weise sowohl die Verkehrsteilnehmer als auch die Interessen der Anwohner entlang der Straßen ins Auge gefasst werden.
Die Bürgeraktion plant in naher Zukunft, die betroffenen Anwohner mit einem Flugblatt zu informieren und sie als direkt Betroffene um Mitarbeit und Unterstützung zu bitten.
Manfred Bomm