Eigentlich sind es nur zwei bemerkenswerte Punkte, die im Hinblick auf die Bürgerinformationsveranstaltung von 28. April 2022 in der Kuchener Ankenhalle hervorstachen:
ein eher enttäuschender Termin für den Weiterbau der B 10 über Geislingen hinaus – sowie eine Erkenntnis, über die der Laie nur staunen und sagen kann: „Keiner hätt’s denkt.“
Aber der Reihe nach: Das Regierungspräsidium Stuttgart hatte eingeladen, um über den Planungsstand zu referieren, in den teilweise auch Einwände aus der Bürgerschaft geflossen sind. So erhalte Kuchen nun entlang der gesamten Strecke eine Lärmschutzwand – statt nur auf einem kurzen Abschnitt. Geänderte Lärmschutzrichtlinien machten dies erforderlich. In Altenstadt hingegen, wo nur eine geringere Lärmbelästigung zu erwarten sei, reiche ein Schutzwall aus; erst ab Geislingen-Mitte werde eine Lärmschutzwand geplant,
Die Verlegung der Fils im Bereich des Knotenpunkts B 10/B466 (Y-Häuser) bereitet weitaus mehr Probleme. Dort, so erläuterte Nadine Bodmer, beim Regierungspräsidium Projektleiterin zur Landschaftsplanung, seien Regenbogenforellen und Groppen in der Fils gesichtet worden. Denen würde die geplante Verlegung des Flusslaufs eine viel zu hohe Fließgeschwindigkeit des Wassers verursachen und somit deren Lebensraum bedrohen. Ganz abgesehen von einer entsprechenden Hochwassergefahr. Die Folge: eine neue Lösung muss her.
Eine andere Lösung – das freilich gilt nicht für die von einigen Kuchenern Bürgern angesprochene Tunnellösung im Bereich ihres Ortsrands. Diese, so räumte Nadine Bodmer ein, wäre zwar am umweltverträglichsten, aber wesentlich teurer.
Thomas Walz, beim Regierungspräsidium Referatsleiter bei der Straßenplanung, ließ dann die Katze aus dem Sack: Bis Mitte Mai 2025 soll das Planfeststellungsverfahren über die Bühne gehen – und somit der Baubeginn erfolgen. Die hochgerechneten Verkehrsströme, die zugrunde gelegt würden, basierten auf geschätzten Zahlen fürs Jahr 2035.
„Keiner hätt’s denkt“ – dies muss man ironisch-staunend zu einer anderen Nachricht an diesem Abend sagen: Das Planungsbüro Modus Consult GmbH, das im Auftrag des Regierungspräsidiums tätig ist, hat nun tatsächlich (endlich) „fachlich nachgewiesen“ (Zitat aus Bericht der Geislinger Zeitung), dass der B 10-Weiterbau in Richtung Geislingen nur Sinn mache, wenn die Umgehung nicht bei den Y-Häusern ende, sondern gleich bis ins Rohrachtal gebaut werde, also mit dem Schildwachttunnel. Ohne diesen gäbe es nämlich so viel Verkehr auf der Wiesensteiger Straße, den diese (über die Wilhelmshöhe hoch) gar nicht verkraften könnte. Eine Aussage übrigens, die unsere Bürgeraktion B 10-neu seit Jahr und Tag schon gebetsmühlenartig wiederholt und bei jeder Gelegenheit anspricht. Man muss deshalb ironischerweise feststellen, dass es oftmals kostspieliger Gutachten bedarf, um das festzustellen, was vor Ort jeder Bürger mit gesundem Menschenverstand längt gewusst hat.