Corona und die Bundestagswahl haben das Thema „Weiterbau der B 10“ für viele Monate in den Hintergrund gerückt. Doch nun wird es Zeit, auch die neue „Ampel“-Koalition in Berlin für unsere Forderung zu sensibilisieren. Wieder einmal haben wir es mit einem neuen Bundesverkehrsminister zu tun. Als FDP-Mann wird er (hoffentlich) Sorge dafür tragen, dass nicht nur Radschnellwege und Lastenfahrräder bevorzugt werden, sondern auch die wichtigen Verkehrswege ausgebaut und erhalten bleiben. Denn eines dürfte klar sein: Egal, welcher Antrieb sich durchsetzen wird, leistungsfähige Straßen werden immer gebraucht.
Denn jene, die uns Glauben machen wollen, der Individualverkehr könne durch den öffentlichen Nahverkehr ersetzt werden und die Menschen würden vom Auto aufs Fahrrad umsteigen, diese verkennen die Realität und beleidigen all jene, die in abgelegenen Dörfern wohnen. Und sie missachten die Bedürfnisse älterer Menschen, die aufgrund ihres Alters gar nicht mehr in der Lage sind, Rad zu fahren. Wie soll denn jemand ohne Auto seinen kiloschweren Einkauf vom Supermarkt nach Hause schleppen? Eine Kiste Mineralwasser oder Bier? Mit dem Lastenfahrrad oder huckepack im Rucksack? Der Hinweis auf den öffentlichen Personennahverkehr geht leicht über die Lippen, wenn man in der „Berliner Blase“ oder in anderen Bereichen lebt, die mit S-, U- oder Straßenbahn reichlich gesegnet sind. Aber auch dort stellt sich die Frage, wie das Eingekaufte transportiert werden soll.
Dies sei aber nur am Rande erwähnt, um die Dringlichkeit und Notwendigkeit leitungsfähiger Verkehrswege hervorzuheben.
Allerdings: Unser B 10-Weiterbau stockt. Der Planfeststellungsbeschluss für den Neubau von Gingen-Ost bis Geislingen-Rohrachtal wird nicht vor Ende 2024 erfolgen. Das jedenfalls geht laut Filstalwelle aus einer Antwort des Landesverkehrsministeriums auf eine Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Sascha Binder hervor. Angekündigte Verzögerungen bis zur Einleitung des Planfeststellungsverfahrens sowie Spekulationen über eine möglicherweise nicht sichergestellte Finanzierung eines bis 2025 terminierten Baubeginns, hätten in der Raumschaft erhebliche Irritationen ausgelöst, betonte Binder.
Die im Mai geplante, dann auf 2. November 2021 verschobene Bürgerinfo in der Kuchener Ankenhalle wurde wegen der wieder ernsteren Corona-Lage erneut verschoben. Neuer Termin laut Kuchens Bürgermeister Bernd Rößner: Mai oder Juni 2022. Das Regierungspräsidium habe bestätigt, dass die Planungen durch die Absage der Veranstaltung im November nicht verzögert würden.
Landrat Edgar Wolff sah dies allerdings im Rahmen seiner Haushaltrede im Kreistag anders. Man werde wohl angesichts der Corona-Pandema nicht „mit dem Tempo vorankommen, wie wir uns das wünschen.“
Für unsere Bürgeraktion bedeutet dies: Weiter am Ball bleiben und darauf achten, dass keine weiteren Verzögerungen eintreten. Davon hat es bei diesem Projekt schon viel zu viele gegeben und die Gründe waren nicht immer nachvollziehbar. Vielleicht, so könnte man durchaus boshaft mutmaßen, kam die Pandemie manchen B 10-Verantwortlichen gar nicht mal so ungelegen… Verfasser: Manfred Bomm