Wer sich seit Jahr und Tag mit dem Weiterbau der B 10 beschäftigt, schwankt immer mal wieder zwischen großer Euphorie und riesigem Misstrauen. Vor allem, wenn man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, dass weiterhin der „Schwarze Peter“ zwischen Landes- und Bundesregierung hin- und hergeschoben wird. Da behaupten die einen, das Projekt des Weiterbaus um Geislingen herum werde verzögert und von Behörden und Politik nicht mit dem nötigen Nachdruck verfolgt – und die anderen jubeln per Presseverlautbarung, wie weit man inzwischen gekommen sei und in Berlin der sogenannte „Gesehen-Vermerk“ für die Pläne noch in diesem Jahr (also 2019) erteilt werde. Damit könne das Planfeststellungsverfahren bis Geislingen-Ost erfolgen – also bis ins Rohrachtal Richtung Amstetten und inklusive des Schildwacht-Tunnels).
Bleibt abzuwarten, worüber wir Ende des Jahres berichten können.
Ausführlich berichtet die „Geislinger Zeitung am 24. Oktober 2019 darüber, dass es außer unserer, nun seit über 20 Jahren bestehenden „Bürgeraktion B 10-neu“ nun auch noch eine alternative Interessengemeinschaft gebe, die den Trassenverlauf am Oberböhringer Berg (zwischen Kuchen, vorbei am Friedhof Heiligenäcker) geändert haben möchte – mit einem längeren Tunnel als dort geplant.
Unser Aktions-Vorsitzender Peter Maichle gibt zu bedenken, dass damit versucht werde, „Stimmung gegen die Planung in ihrer jetzigen Form zu machen.“ Seine Befürchtung sei groß, dass sich – falls es Einsprüche gebe – das Projekt auf viele Jahre hinaus verzögert werde – „und zwar so lange, bis beim Bund kein Geld mehr da ist oder andere Projekte vorgezogen werden“, wird Maichle in der Zeitung zitiert. Und weiter: Die alternative Interessengemeinschaft komme zehn Jahre zu spät, denn für Änderungsvorschläge sei genügend Zeit gewesen, zumal der Planungsprozess immer mal wieder öffentlich dargestellt worden sei.
Maichle appelliert deshalb, das Machbare im Auge zu haben und gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Denn schließlich hätten beide Aktionsgruppen ein Ziel – nämlich die Umgehung von Kuchen und Geislingen. Was die Trassenführung am Oberböhringer Berg anbelange, hätte auch unsere Bürgeraktion „gerne andere Lösungen gehabt“, betont Maichle, fügt aber an: Bei solchen Projekten müsse man Kompromisse eingehen. Und ein tragbarer Kompromiss sei schon dadurch erreicht, das die Trasse tiefer gelegt sei, wodurch sich ein Lärmschutz ergebe. Mit einer Lärmschutzwand werde dies noch weiter verbessert.
Nun gilt es wieder einmal abzuwarten. Zur Erinnerung: es geht um ein 8,3 Kilometer langes Stück Straße zwischen dem jetzigen Ausbau-Ende beim Gingener Möbelhaus Wannenwetsch bis ins Rohrachtal Richtung Amstetten. Kosten: rund 225 Millionen Euro.
In einem sind sich wohl alle einig: der Weiterbau muss gleichzeitig mit dem Bau des Schildwacht-Tunnels erfolgen. Ein Ende bei den Y-Häusern (Verknüpfung mit B 466) würde den momentan täglich entstehenden Verkehrspfropf aus Richtung Göppingen nur nach Geislingen verlagern.