Vorsitzender Peter Maichle (links) und Landrat Edgar Wolff.


7. Mitgliederversammlung

Landrat Wolff: In zehn Jahren freie Fahrt bis ins Rohrachtal

Von Manfred Bomm

Das Geld ist da – jetzt aber fehlt die Planung. Trotzdem ist Landrat Edgar Wolff davon überzeugt, dass die neue B 10 in zehn Jahren durchgehend von Gingen bis ins Geislinger Rohrachtal befahrbar sein wird, einschließlich des Schildwacht-Tunnels. Dies erklärte er am Freitagabend bei der Mitgliederversammlung der Bürgeraktion B 10-neu im Cafe „Wunderbar“ in Geislingen. Ob jedoch tatsächlich alles so schnell „wunderbar“ werden wird, wie es sich die Bürgeraktion vorstellt, steht trotzdem noch in den Sternen: Viele Mitglieder entsinnen sich nämlich nur allzu gut, dass es bisher stets geheißen habe, es könne nicht geplant werden, so lange die Finanzierung des rund 200-Millionen-Euro-Projekts für die Weiterführung von Gingen-Ost bis ins Rohrachtal nicht gesichert sei. Im Klartext: Man wolle nicht für die Schublade planen.

Offenbar aus heutiger Sicht eine fatale Fehleinschätzung der Verantwortlichen im Regierungspräsidium. Denn nun, so schlussfolgert Landrat Wolff aus Angaben von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, sei genügend Geld vorhanden, um fertig geplante Straßenprojekte zu realisieren.

Allerdings hielt sich am Freitagabend der Optimismus in Grenzen, zumal gerade die Politik häufig schon falsche Hoffnungen geweckt habe. Bürgeraktions-Vorsitzender Peter Maichle erklärte, viel zu oft schon habe „die eine oder andere Seite mal wieder allzu laut gejubelt“, um „echte oder vielleicht auch nur angebliche Fortschritte hervorzuheben.“ Leider werde die neue B 10 „gelegentlich zu einem Politikum, bei dem sich jeder mal mit seinen angeblichen Erfolgen ins Rampenlicht“ stellen wolle. Maichle: „Ich glaube das erst, wenn die Bagger anrollen.“ Ohne den Druck der Bürgeraktion, die nun schon ins 19. Jahr ihres Bestehens gehe, wäre jedoch „vermutlich überhaupt nichts erreicht worden“, zeigte sich Maichle überzeugt und rief Mitglieder und Bevölkerung dazu auf: „Unterstützen Sie uns.“ Einen Widerspruch zwischen Straßenbau und Naturschutz sieht er nicht, denn auch der Mensch sei ein Teil dieser Natur. Verkehrsströme müssten deshalb im Einklang mit der Natur „in geordnete Bahnen gelenkt werden, „damit unsere Umwelt – und dazu gehören auch die Ortsdurchfahrten – so gering wie möglich belastet wird.“

Landrat Wolff bekräftigte, dass der Weiterbau der B 10 ein zentrales Thema der Kreispolitik sei. Realistischer weise sei aber mit der Einleitung des Planfeststellungsverfahrens erst ab 2019 zu rechnen. Zwei bis drei Jahre später könne gebaut werden, was einen Fertigstellungtermin in zehn Jahren bedeute. Wolff: „Das ist keine Traumtänzerei.“

Oberbürgermeister Frank Dehmer erklärte, es sei keinesfalls selbstverständlich, dass eine Bürgeraktion für ein Verkehrsprojekt kämpfe – denn häufig formierten sich Interessengemeinschaften gegen solche Vorhaben. Er wünsche sich, dass der „Schulterschluss über alle Parteien und Kommunen hinweg erhalten“ bleibe. Außerdem gelte es zu bedenken, dass für die Gemeinden an der Filstalachse nicht nur in Richtung Stuttgart eine gute Verkehrsanbindung notwendig sei, sondern auch über die Alb hinweg nach Ulm.

Bei den Wahlen wurde die gesamte Vorstandschaft in ihren Ämtern einstimmig bestätigt: Vorsitzender Peter Maichle, Vize-Vorsitzender und Finanzreferent Jörg Schneider, Öffentlichkeitsreferent und Schriftführer Manfred Bomm, die Beisitzer Jutta Schiller, Wolfgang Köpf und Volker Mann. Kassenprüfer ist Roland Ansorge.

Abschließend wies Manfred Bomm darauf hin, dass die Bürgeraktion B10-neu auch bei Facebook sowie mit einer eigenen Homepage im Internet vertreten sei.   (Artikel erschienen in der „Geislinger Zeitung“)